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Brumm! – Helmut Barz

Juli 15, 2020

Die Fakten

Titel: Brumm!
Autorin: Helmut Barz
Reihe:
Format: E-Book, Taschenbuch
Verlag: Nova MD
Veröffentlicht: Mai 2020
Seiten: 432

Meine Bewertung

Der Inhalt

Schauplatz: Offenbach, China
Protagonist: Urs
Die Story ist: Humorvoll, Spannend, Kritisch
Zeit: aktuell

Klappentext

Dr. Urs A. Podini hat seine Lebensträume längst eingetauscht gegen bescheidenen Wohlstand, Eigentumswohnung, Kreativität in homöopathischen Dosen und eine Lebensgefährtin, die ihn eher duldet als liebt.

Doch dann geht ihm eines Tages diese Silbe nicht mehr aus dem Kopf: Brumm! Laut, leise, sanft, schroff, zärtlich, verletzend, wütend, erfreut. Gerufen, gehaucht, geflüstert, gespien, gesäuselt und gebrummt: »Brumm.«
Als er sich dann auch noch in das Kostüm eines Pandas verliebt, das er im Schaufenster der Boutique »Transitions!« entdeckt, beginnt für ihn eine Achterbahnfahrt durch unsere Zeit: Urs beißt unter anderem einen Finger ab und löst eine Straßenschlacht aus. Er wird angeklagt, freigesprochen und zum ersten offiziell anerkannten menschlichen Panda. Das macht ihn zum Internet-Star und Talkshow-Gast sowie nolens volens zum chinesischen Staatsbürger. Er trifft auf Politikerinnen mit Flausch-Fetisch, neugierige Pinguine, musikalische Mufflons, rassistische Seelöwen, verschmuste Kängurus, Franz Schubert verehrende Artgenossen und sogar auf seine große Liebe.

Aber all das hat seinen Preis: Wenn man etwas nur lang genug behauptet, wird es zum Fakt das bekommt Urs am eigenen Leibe zu spüren.

Mein Fazit

Als erstes geht ein Dank an den Autor, der sich die Mühe gemacht hat, mir zu schreiben, wodurch ich überhaupt erst auf dieses doch sehr eigenwillige Buch aufmerksam geworden bin.

Ich glaube, die Anzahl an Fabeln, die ich in meinem Leben gelesen habe, kann ich an einer Hand abzählen. Umso spannender fand ich es, in diese besondere Art der Literatur einzutauchen. Und das ohne den Zwang eines Bildungsinstitutes.

Dieses Buch ist ein Querschnitt durch die Gesellschaft und übt gekonnt Kritik an System, Politik und Mensch. Als Leser fängt man an zu reflektieren und überdenkt lieb gewonnene Gewohnheiten.

Dr. Urs A. Podini ist der klassische „JA“ Sager. Ihm ist es nicht vergönnt „NEIN“ zu sagen. Dadurch lebt er in einer Beziehung, in der die Frau die Hosen anhat, redet seinen Kunden in der Agentur nach dem Mund und kompensiert seinen Frust mit Süßigkeiten. Durchaus ein Leben mit wenig Konfliktpotenzial. Aber ob das auf Dauer glücklich macht? Manchmal bedarf es dann lediglich einer Art Maske und die Begegnung mit den richtigen Menschen, um einen Wandel in Gang zu setzen. Im Fall von Urs ist die Maske ein Panda Kostüm und die richtigen Menschen: ein pensionierter Arzt mit Chinarestaurant, ein(e) Xier, eine Pandapflegerin…

Der Schreibstil von Helmut Barz passt sich perfekt dem Protagonisten an. Der Doktortitel ist hier Programm. Ich muss gestehen, es gab einige Wörter, die ich nachschlagen musste.

Die Geschichte um Dr. Podini hat zwei Seiten. Auf der einen haben wir eine schöne Mischung aus Spannung, Humor, Gefühl und Sarkasmus. Diese Passagen haben wirklich spaß gemacht zu lesen und verliehen der Geschichte ein angenehmes Tempo. Auf der anderen Seite gab es aber auch viele Längen und ich hatte das Gefühl, Stephen Kings „Es“ mit seinen fast 900 Seiten würde vor mir liegen. Irgendwie war in diesen Phasen kein Fortkommen zu erkennen. Das hat meine Lesefreude doch ein wenig getrübt. Aber ich bin standhaft geblieben und habe Urs bis zu letzten Seite begleitet. So etwa bei 60 % des Buches war ich für ein wirklich romantisches Happy End bereit, doch das war mir da nicht vergönnt. Und was dann noch folgte, hat mein Unterbewusstsein wohl irgendwie geahnt, mein Leserverstand aber gekonnt verdrängt.

Ich werde wohl noch eine Zeit lang überall flauschige Pandas sehen und mich fragen …

(… wie der Satz endet, wisst ihr, wenn ihr das Buch gelesen habt.)