Buchstaben-Junkie

Die Hölle ist eine Couch – Jo Brian

Juni 14, 2020

Die Fakten

Titel: Die Hölle ist eine Couch
Autorin: Jo Brian
Reihe:
Format: E-Book, Taschenbuch
Verlag: CarpeGusta
Veröffentlicht: Mai 2020
Seiten: 165

Der Inhalt

Meine Bewertung

Schauplatz:
Protagonist: Pit
Die Story ist: außergewöhnlich, interessant, nachdenklich
Zeit: aktuell

Klappentext

Familienleben ist kein Zuckerschlecken und schmeckt oft wie angebrannter Pudding. Pit weiß davon ein Liedchen zu singen: Als seine herrische Mutter entdeckt, dass er anders als andere ist, beginnt für ihn der Spießrutenlauf. Er muss zur Therapie, aber nicht bei nur einem Psychologen – sondern gleich bei sechs! Die wiederum machen ihm das Leben ganz schön schwer. Eigentlich könnte ihn sein Vater retten, wenn er denn was zu sagen hätte, oder seine fresssüchtige Schwester. Die beschäftigt sich allerdings lieber mit Braten und Sahnetorte als mit ihm. Zum Glück gibt’s noch Titus, Pits besten Freund. Bei ihm findet er Trost, doch er hat ebenfalls einen kleinen Schönheitsfehler …

Mein Fazit

Vielen Dank an die Autorin und den Verlag, für dieses außergewöhnliche Exemplar von Buch. Auch wenn es sich hierbei um ein Rezensionsexemplar handelt, hat das nichts mit meiner Meinung zu tun.

Ich bin ehrlich, ich hätte mir dieses Buch niemals von alleine gekauft. Ich bin, wie schon ein paarmal erwähnt, ein sehr visueller Mensch und mich muss als Erstes das Cover ansprechen. Dieses Cover sorgt bei mir allerdings für schmerzende Augen 🙂 Für mich ist allein schon der Buchdeckel ein kleines Stück Hölle. Ich war also bereits im Thema angekommen, noch bevor ich nur eine Zeile gelesen hatte.

Kommen wir aber zum Inhalt, der ja mindestens genauso wichtig ist wie der Deckel. „Die Hölle ist eine Couch“ ist ein Buch, das man nicht mal eben so nebenbei liest. Die sprachliche Gewandtheit der Autorin hat mich wirklich vom Hocker gehauen. Hier werden einem Sätze präsentiert, die man langsam und bedacht lesen muss. Andernfalls hat man beim Punkt direkt den Anfang des Satzes wieder vergessen. Hier wird mit Worten und Nebensätzen jongliert, wie ich es noch nie erlebt habe. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen. Das sprachliche Setting passt perfekt zum Charakter des Protagonisten. Hier wurde sich wirklich viel Mühe gegeben.

Pit ist anders, aber eigentlich gar nicht so wirklich. Eigentlich ist jeder in seinem Umfeld ein bisschen anders. Da ist der Choleriker, der schweigsame Introvertierte, die Gierige, der mit dem Schimpfwörter-Tourette. Irgendwie normal war vielleicht nur seine Oma und die ist schon tot. Pit liebt Literatur und die meiste Zeit seines Lebens findet in seinem Kopf statt. Er ist das Paradebeispiel eines Eigenbrötlers. Der Leser erlebt Pit sowohl als Kind aber auch als Erwachsenen. Wir dürfen teilhaben an seinen „anderen“ Gedanken und verbringen kurze Episoden seines Lebens mit ihm.

Neben dem Cover bringen mich diese kurzen Episoden zum einzigen Kritikpunkt des Buches. Mir fehlte die eigentliche Geschichte, der rote Faden, die Handlung. Den klassischen „Anfang – Höhepunkt – Schluss“ konnte ich nicht richtig finden. Natürlich bauen die einzelnen Kapitel aufeinander auf, aber den gewohnten Romancharakter habe ich unterbewusst irgendwie immer vermisst.

Diese Buch ist etwas Besonderes. Es ist ganz anders, als all die Bücher, die ich bisher gelesen habe. Was hier mit Worten passiert, lässt sich kaum beschreiben. Man muss sich selbst darauf eingelassen haben. Wer also ein bisschen die Extreme mag und gerne in außergewöhnlichen Werken stöbert, der sollte diesem Buch eine Chance geben.

Ich habe mich jeden Abend auf ein bisschen Zeit mit Pit gefreut.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.